Tja, es geht los. (so wollte ich vor weit mehr als einem Jahr anfangen)
Grade gelingt mir das Installieren der Blogsoftware und schon lese ich im Spiegel, in der taz, der Süddeutschen, dass wir Lehrer eigentlich schon immer die
B-Schtickla
send. Das hat ein wichtiger Erziehungswissenschaftler herausgefunden. Rauin. In dem er seit 1995 1100 baden-württembergische PH-Studenten per Fragebogen auf Hemd und Ärmel untersuchte.
Eine Bildungsstudie erzeugt Aufruhr im Blätterwald (Original) “Burn-out? Viele Lehrer brannten nie – taz“, “Düstres Bild vom Lehrer-Studium: Für sehr viele ist es eine Notlösung – Süddeutsche“. Im Spiegel 5/2008 S52 wird dann in einem Interview der Abschlußbash geführt: “Ein gewisser Schlendrian…. über ungeeignete Lehrer …”. Auch Rauin wiederholt mit Spiegels Hilfe das stereotype Einschlagen auf “die Lehrer”. Keine Differenzierung (z. B. in Altersklassen, oder teilzeitarbeitende Lehrerinnen/ vollzeitarbeitende Lehrer, Ausbildungsangebot an den Hochschulen, Bildungsverwaltung ….), nein, die Republik braucht Schuldige.
- Zuerst ist nach der Wissenschaftlichkeit dieser Studie zu fragen und dabei fällt halt auf, dass es ausschließlich baden-württembergische PH-Studenten sind. Warum werden die Ergebnisse auf alle Lehrer angewendet? Da genügt es auch nicht im Spiegelinterview zu sagen “Forscherkollegen aus Potsdam und Bielefeld sind sogar zu noch negativeren Befunden gekommen…” -forsche Kollegen?-. Da muss doch auch das baden-württembergische PH-Bildungskonzept parallel gesehen werden. (Wenn’s überhaupt eins ist.)
- Dann muss man zwischen den Interviewzeilen lesen. Z.B. “Nur steigen leider viele (wieviele?) Leistungsstarke schon während des Studiums aus”. Warum? Das ist doch ein deutlicher Hinweis auf die Qualität des Hochschulunterrichtes und der Lehrer dort.
- “Trotzdem hat die Politik bislang nicht in den Kernbereich der Probleme eingegriffen..”. Ja, warum den nicht? Und was wollen die denn, überhaupt wie, verändern, Herr Rauin?
- Tja, und stellen wir uns mal vor, Herr Rauin hätte vielleicht irgendwo Recht und wäre vermutlich im dauba Diacht ans Broblem g’schtosa??
Nein nein, das kann nicht sein. Es ist ja doch nicht so, dass meine jüngere Kolleginnen (Warum kommen da hauptsächlich Frauen, wie in der Grundschule und im Kindergarten?) mit einen halben Lehrauftrag anfangen, aber trotzdem sofort als A-15 arbeiten wollen. Nee, so ist das nicht. Es ist auch nicht so, dass sie darauf bestehen, einfache Klassen zu bekommen. Alle haben im Studium Evolutionsvorlesungen gehört, und wissen über die aktuellen biologischen Themen Bescheid. Die Namen Ernst Mayr X, Valentin Braitenberg, O. E. Wilson, oder Richard Dawkins sind ihnen geläufig. Es können nur böse Zungen sein, die behaupten, der Nachwuchs sei fachlich nicht gebildet, weil neben dem Fach Biologie z.B. Deutsch oder gar katholische Biologie vertreten wird. Im Gegenteil, wer nur ein Fach unterrichtet, der ist doch unterfordert. odr?
Was hat das aber mit Biologie zu tun?
Tja, vermutlich sollte man einem Lehrer höchstens ein Fach zum Unterrichten geben. Und nicht zwei oder gar drei Fächer. Und schon gar nicht Biologie und katholische Religion.
Hannibal
28.11.2009
Und deshalb lasse ich die Seite drin:
und deshalb (leider leer)
oder deshalb (leider leer)
Herr Rauin ist immer noch dabei. Gut so.
Es ist offensichtlich auch in anderen Schulformen (16 x 3 u.w.) so, dass die Qualität des Lehrpersonals zu wünschen übrig lässt. Widerwillig verabschiede ich mich vom Stichwort Lehrer-Bashing, aber nur in Hinsicht auf Rauin und seinen Feststellungen.
Trotzdem ist es nicht in Ordnung, dass die Leute auf den Pädagogischen Hochschulen Erkenntnisse aus ihren Forschungen verkünden, dafür aber recht wenig Verbindung zur Praxis des Lehrerberufes und schon gar keinen Einfluss auf die politische Gestaltung haben und nehmen.
Solange immer mehr Leute Lehrer werden, die nicht dafür geeignet sind (es ist ja auch klar (herm), dass heutzutage Karrieretypen (innen) den Beruf anpeilen, weil bei dem Selektionsprozess (seit M-V) weder pädagogische noch Fachqualität eine Rolle spielen), sollte man den Lehrerberuf als einen Lehrberuf betrachten, bei dem eine kombinierte Fach- und Lehrlingstätigkeit gelernt und eingeübt wird. Dazu sollte man flugs die wenigen “Alten” noch als “Meister” benutzen.
Hannibal